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"Zwischenraum" Text/Eröffnungsrede zur Ausstellung!
Philosophische Exkursion

Die schockgefrorenen Leerraum-Explosionen Schimpfössls verleihen einem abstrakten philosophischen Paradoxon greifbar-ästhetischen Ausdruck. Seine „Nobjekte“ stellen den Betrachter vor metaphysische und existentielle Fragen. Die Frage nach dem angemessenen Verhältnis von Sein und Nicht-Sein. Die Frage nach den Grenzen, Fugen und Brüchen in der Welt in der wir leben. Die Frage nach den Räumen im Niemandsland des „Zwischen“. Die Frage nach den Orten der Leere und des Nichts............

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Text: Mag. M. Rühl (Sept. 2007)


Dem Nichts eine Form geben

Lorenz Schimpfössl stellt unter dem Titel "Zwischenraum" in der Galerie Schloss Landeck" aus
Skulpturen, Installationen (mit Klängen) und auch Fotos sind Teil der Ausstellung "Zwischenraum" von Lorenz Schimpfössl im Schloss. Der in Landeck aufgewachsene Künstler bietet einen Blick auf sein formal und inhaltlich breites Schaffen.
Ein Jahr lang hat sich Lorenz Schimpfössl auf diese Ausstellung in Schloss Landeck vorbereitet, die Werke sind auf die Räume abgestimmt. Und es hat sich gelohnt - der in Wien lebende Landecker Künstler, Jahrgang 1963, bietet einen bemerkenswerten Einblick in sein vielseitiges Schaffen. Es beginnt "malerisch" mit Fotos von Menschen in Wartepositionen, teilweise verschwommenund mit bewegter Kamera festgehalten. Diesem in gewisser Weise verspielten Teil der Ausstellung folgt ein beklemmender: Neun Silikonköpfe hängen umgekehrt von der Decke, sie enthalten Lautsprecher, zu hören sind Hammerschläge, komponiert, Spannung aufbauend, während das Gesicht dieser Köpfe, die sanft schwingen, nicht wirklich zu "entziffern" ist. Es hämmert eben manchmal im menschlichen Kopf. Verspielter eine weitere Installation: Auf vier Lautsprechern, die einen Herzschlag wiedergeben, sind rote, blaue, gelbe und schwarze Farbpigmente verteilt. Mit der Vibration der Membran wird Farbe auf den Boden befördert, wo ein Pigmentbild entsteht.

SEELEN. Es folgen "Seelen" - den Leerraum füllende Objekte. Schimpfössl zeigt, was normalerweise nicht beachtet wird:..............

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Rundschau: Daniel Haueis (2007-09-05)

Der Reiz der Berührung IMST (hau). Die gegenständliche Zeichnung, die Fotografie, die Installation und auch die Plastik zählen zum Repertoire von Lorenz Schimpfössl, wenn er, wie in der aktuellen Ausstellung in der Städtischen Galerie Imst, das breite Spektrum menschlicher Gefühle erschließt.

Mit Polyesterabgüssen von Frauenkörpern oder mit auf Wasserdampf projizierten Dias einer tanzenden Schwangeren dokumentiert er die in jedem Augenblick andersartige Erscheinungsform des menschlichen Körpers. Körperberührung im emotionellen Sinn interpretiert er spannend mit einer Wasser-Installation. Der Reiz der Berührung liegt für Schimpfössl im kurzen Moment vor der Berührung, wenn die Erwartung der Fantasie Flügel verleiht.

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Tiroler Tageszeitung (2003-09-30)


Faszination der Berührung

Lorenz Schimpfössl in der Hörmann-Galerie

(pld) Metamorphosen - Veränderungen, Umgestaltungen, ja sogar Verwandlungen durch Zeit, Wahrnehmung und Bewegung präsentiert der Landecker Künstler Lorenz Schimpfössl bis 11. Oktober in der Imster Galerie Theodor von Hörmann.
Das Zusammentreffen, eine regenbogenhafte Palette unterschiedlichster Berührungen auf geistiger wie körperlicher Ebene bildet eines der wichtigsten künstlerischen Betätigungsfelder Schimpfössls. "Der Moment des geringsten Abstandes, der Augenblick, dem eine Veränderung, eine Metamorphose folgen muss." Während die "Berührung" im Zyklus "Woman 1-7" auf einer mentalen Ebene erfolgen, zeigen die weiteren Exponate eine faszinierende optische physikalische Dimension von Berührungen auf. Women 1-7 - sieben Abgüsse ein und derselben Frau während vier Jahren, von Schwangerschaft begleitet, entstanden - zeigen unterschiedliche Stimmungslagen, wechselnde körperliche Verfassungen und auch die Veränderungen, die materialbedingt seit den Abgüssen aufgetreten sind.

Annäherung
Im Objekt "Annäherung dünner Schichten" schwebt eine wassergefüllte Latexhaut förmlich im Moment vor der Berührung verharrend über einer Wasseroberfläche. Sanfte Bewegungen, von der Umgebung ausgelöst, verleihen dem Werk eine faszinierende Dynamik, die durch das Spannungsfeld der Schwere des Wassers und der Leichtigkeit der Latexblase noch zusätzlich genährt wird.
Berührung und Veränderung der ganz anderen Art zeigt Schimpfössl im dritten Raum der Galerie Hörmann. "Die Wassertänzerin" vereinigt Licht und Wasserdampf zu einer einzigartigen Symbiose von zweidimensionaler Abbildung und dreidimensionaler Bewegung. Mit einem Projektor werden Fotos in den Raum entsandt, bis sie auf eine Dampfwolke treffen und sich dort in einem zufällig ergebenden dreidimensionalen Lichtgebilde vereinigen. Die Bewegung der Wassertröpfchen verleihen dabei den statischen Bildern eine fesselnde Dynamik.
Flora Zimmeter führte in ihrer Eröffnungsrede die zahlreich anwesenden Besucher gefühlvoll und präzise zu jenen Empfindungspunkten, die eine persönliche Metamorphose, ein Eintauchen und Miterlebenin das künstlerische Schaffen Lorenz Schimpfössls ermöglichten.

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Rundschau - Imst (2003-09-23)


Menschenfressen light:
Die Achtziger sind da!

Theater-Text-Installation am Südbahnhof

Wien - Die Achtzigerjahre sind, in der immer rascheren Abfolge zyklischer Verwertung, das dicke neue Ding: Die Kulturindustrie kaut in unaufhörlicher Selbstverzehrung auch ihre ungenießbaresten Brocken wieder. Wer gerne zusieht, wie das überhitzte Kapital seine Shareholder in immer tiefere Depresseionen stürzt, der scheint gut beraten, wieder in Bret Easton Ellis´ American Psycho zu blättern.

Denn die Tatsache, dass die dort in erregender Monotonie aufgelisteten Markenartikel (Gucci, Armani, Zahnseide) proletarisch erschwinglich geworden sind, tröstet noch nicht über die neuen Konkurrenzverhältnisse hinweg. Neoliberalismus erzeugt heutzutage nichtso sehr den Glamour der feinen Unterschiede als die Aussicht auf nackte Gewalt.
Regisseur Uwe Dörr hat sich im Verein mit dem Installations-macher Lorenz Schimpfössl auf diese Tatsache besonnen.

Ihrer beider Installation Holozän war ein mit Stoffbahnen ausgeschlagenes Theater- Textlabyrinth, aufgepflanzt in eier Vorhalle des Südbahnhofs, die einem die Aussicht auf das Burgenland eröffnet.
Hatte man erst einen Kopfhörer übergestülpt, folgte man einem von sieben schneckenhausgekrümmten Wandelgängen, welche die Aussicht auf die vorbeihastenden Pendler milchig trübten. Man lauschte einem Text des Amerikaners Barry Collins: Sieben in ein Gefängnisloch geworfene Leute fressen einander nach allen Regeln des Kalküls auf. Die Marktverhältnisse kehren wieder. Nur lassen sie sich jetzt, um ihre Ursachen betrogen, als Überlebenstechniken besser verstehen. Ein ungeheuerliches Denkbild mit einem Text, der einem das Mark gefrieren ließ. Klein, unscheinbar das Ganze, und annähernd genial. Ronald Pohl

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Der Standard (2001-07-3)

 

 
 
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